ein globales Tagebuch, wenn das Wetter mal wieder scheiße ist
Zwanzigfünfzwanzig und das Wetter ist mal wieder scheisse. Es ist Sommer, einer der verregnetsten Dürre-Sommer seit 2018 und obwohl in Deutschland überproportional der Satz fiel: „Das hatte die Natur aber mal dringend nötig“, wird so langsam daran gezweifelt, ob wir die Badehosen und Schwimmflügel dieses Jahr zurück in den Schrank räumen können. Sich lapidar endlich mal wieder mit dem lokalen Wetter auseinanderzusetzen, ist letztlich nur eine kleine Erleichterung am Ende der Tagesschau. Nachdem zuvor zehn bis zwölf Minuten ausgiebig über die weltweiten Krisen gesprochen wurde, kommt endlich der Satz „Und nun zum Wetter“ und wenn man Glück hat, wünscht uns eine Susanne Daubner oder ein Jens Riewa noch einen schönen Abend. Dass es nichts hilft und man sich trotzdem vor den Laptop, den Bildschirm oder das Radio hockt, ist wichtig. Dass man trotz der äußerst beunruhigenden Entwicklungen in der Welt, Gaza, der Ukraine, den USA, nicht aufhört hinzusehen, hinzuhören und sich mit der eigenen Realität auseinanderzusetzen. Dank KI fängt selbst dies Gerüst langsam zu bröckeln an. Dennoch: Dies ist und bleibt unser Ort. Unsere Gedanken, Sorgen und Nöte zu teilen. Unsere menschlichen Fehler, Emotionen und Zweifel aufzuschreiben, anzuschauen, festzuhalten – und durchzuhalten.
Zwanzigvierundzwanzig und es ist kalt. Anfang November um genau zu sein. Noch genauer ist es ein Tag vor den US-Wahlen. Oder wie der Papst sagt: Armageddon. Manchmal fühlt es sich so an, als würde man in einem Sybille Berg Roman leben. Da wäre noch der Krieg in der Urkaine und dann auch noch in Gaza und Palästina. Und vermutlich auch noch in einigen anderen Ländern, von denen man einfach nichts mitbekommt. Beim Klima tut sich auch nichts und weil man jedes Mal Depression bekommt, wenn man durch die Tagesschauseite scrollt, ist dies ein Angebot, die Dinge aufzuschreiben. Damit sie echt werden. Damit man sich mal wieder erlaubt, was zu fühlen. Denn das alles ist nicht normal. Es ist nicht normal, dass „sintflutartig“ mittlerweile ein gängiges Adjektiv ist, um Regen zu beschreiben. Es ist nicht normal, dass uns nur noch ein paar Eskaltionsstufen von einem dritten Weltkrieg trennen. Deswegen ist es okay, nicht okay zu sein. Viel staut sich bei der maroden Infrastruktur unserer mentalen Gesundheit an. Totgespart, angespart und ein sich täglich erhöhender Schuldenberg an Dingen, über die wir uns Sorgen machen. Wenn’s euch auch so geht wie mir, nehmt gerne diese Einladung an und teilt euch mit.
Zwanzigzweiundzwanzig, das Wetter ist zwar gut, aber der Rest ist naja… ganz schön Scheisse. Morgens wache ich manchmal auf und kann kaum glauben, in was für einer Realität wir uns befinden. Der Krieg in der Ukraine, bei dem sich die Westmächte mit dem Osten für die Zukunft unserer Freiheit und Demokratie abmackeln. Eine ganze Nation, die dem Erdboden gleichgemacht wird und dazu die eigene Ohnmacht und Wut, dass man diesen Krieg nicht verhindern konnte. Begriffe wie Neonazis und Faschisten werden vom selben Mann benutzt, der eine Terroreinheit namens „Wagner“ auf die Ermordung des Ukrainischen Präsident Zelenskyy ansetzt. Gleichzeitig geht eine Welle der Solidarität durch Europa und es ermutigt zu wissen, dass in dieser schweren Zeit der Zusammenhalt und eine Woge aus Empathie durch nahezu alle Nationen und Menschen geht. In diesen Zeiten verspürt man eine andere Wertschätzung für unsere Sicherheit und Freiheit, trotzdem fällt es häufig schwer, die Dinge in Worte zu fassen. Dies ist ein Angebot für alle, die etwas zu sagen haben und wissen nicht, wohin. Wir versuchen diese Zeit zu verstehen und selbst wenn wir das nicht tun, dann ist dies doch ein Ort, um die Zeit, die wir durchleben zu archivieren und den Sorgen und nicht klärbaren Fragen durch den Äther zu schicken. „Damit kannst du es zwar nicht besser- aber länger.“ – Ovomaltine Werbung
Zwanzigzwanzig, jeder Tag in diesem Jahr klingt nach einem Ereignis. Das war es für viele von uns auch. Abi 2020, das hört sich nach Geschichtsbüchern an und wahrlich- in die Geschichtsbücher wird dieses Jahr eingehen. Eine weltweite Pandemie hält die Welt in Atemmasken. Später werden wir unseren Kindern, Roboterhunden und sprechenden Toastern von diesem Jahr erzählen und sie werden fragen, was hast du denn gemacht in den Monaten der Selbstisolation? All die freie Zeit… Was hast du angestellt? Wie hast du dich gefühlt? Und wir werden uns nicht nur vage daran erinnern, sondern können in diesem Corona-Archiv nachschauen. Denn diese Zeit haben wir genutzt, uns selber und andere zu reflektieren.
Hier soll was wachsen. Die Zeiten sind schwer und vieles ist nicht leicht zu verdauen. Deswegen ist dies das Angebot eines zweiten Dickdarms. Hier entsteht ein virtueller Spielplatz für Kreatives, auf dem man sich mal wieder so richtig austoben kann- ohne Kontaktbeschränkung versteht sich!
Jeder kann selber entscheiden ob er lieber rumschaukeln oder rutschen will. Denn alle haben hier was zu sagen. Sei es durch Texte oder Gedichte, Fotos oder ganz neue Formate, hier darf sich jeder durch den Äther schicken, wie er will. Das Corona-Stimmungsarchiv soll ein Safe-Space für alle Terranauten werden. Die Überschriften sind nur Vorschläge, der Rest kann komplett von euch kommen. Schreibt eure Sachen auf, Themen, die euch beschäftigen oder einfach nur ein paar Gedanken, die ihr gerne teilen wollt. Alles dann an meine Mail: skippio@gmx.de und ich lade es hoch.